AVANTASIA – neues Studioalbum „Here be Dragons“ erscheint am 28.02. – Albumreview – Am 14. März startet die Europatournee !

Morgen veröffentlichen Tobias Sammeth und seine Allstarband AVANTASIA ihr neuestes, inzwischen 10. Studioalbum mit dem wohlklingenden Namen „Here Be Dragons“. Dafür hat „unser Tobi“ mal wieder 10 großartige Symphonic-Metal Hymnen in seiner Heimatstadt Fulda geschrieben, die er wie immer seit dem starken Debütalbum „The Metal Opera“ aus dem Jahre 2001 durch eine illustre Schar großartiger Sänger gesangstechnisch veredelt hat. Neben inzwischen altbekannten Mehrfachtätern wie Bob Catley (Magnum), Ronnie Atkins (Pretty Maids), Michael Kiske (Helloween) oder Geoff Tate (ex-Queensryche) gilt es auch dieses Mal wieder einige Neuzugänge in der inzwischen großen Avantasia-Familie zu begrüßen. So ist auf „Here Be Dragons“ erstmals Kamelot-Sänger Tommy Karevik zu hören und auch Kenny Leckremo von H.E.A.T gibt in diesem Jahr seine Premiere im Hause Avantasia.

Den Anfang macht das bereits als erste Single veröffentlichte „Creepshow“, ein Solostück von Frontmann Tobias Sammeth in bester Guter Laune-Party Stimmung mit catchy Refrain, etwas poppig und funkig angehaucht, das einen durchweg positiven Vibe ausstrahlt. Etwas im Stile von „Lost in Space“, recht eingängig und radiotauglich gehalten, dazu ein starkes Video mit Spielfilmatmosphäre gibt übrigens auch dazu. Starker Einstieg.

Im Anschluss folgt mit dem Titeltrack und gleichzeitig längsten Stück einer meinem Lieblingssänger, Geoff Tate, der mich bislang immer zu 100% bei seinen Auftritten bei Avantasia überzeugen konnte, egal ob live oder auf Platte. Leider steht Geoff dieses Mal nicht so sehr im Mittelpunkt des Songs und kann ihm seinen Stempel nicht in gewohnter Art und Weise aufdrücken. Nicht schlecht gemacht, doch hätte ich mir vom Titeltrack insgesamt doch etwas mehr versprochen, zu sehr plätschert der Song durch die knapp 9 Minuten.

Mit Michael Kiske wird dann bei „The Moorland At Twilight“ das Gaspedal kräftig durchgedrückt und der schnelle Rocker lässt die beiden Sänger sich in hohen Tonlagen duellieren. Starker Soloteil mit klasse Gitarrenduell von Sascha Paeth.

Mit „The Witch“ hat der erste Neuzugang seinen Auftritt. Kamelot-Frontmann Tommy Karevik drückt dem düsteren Song in seiner unverwechselbaren Art mit seiner phantastischen Stimme seinen Stempel auf, auch wenn Tobias einen großen Teil des Songs übernimmt. Große Chöre im Hintergrund und sphärische Keyboards von Michael „Miro“ Rodenberg machen den Song zu einem der Highlights des Albums. Miro zeichnet sich übrigens auch für das Mastering des Albums verantwortlich.

Mit „Phantasmagoria“ hat eine weiterer meiner Faves am Mikrofon wieder seinen Auftritt. Trotz seiner Krebserkrankung liefert Ronny Atkins wieder einen starken Beitrag ab, seine Stimme ist unverkennbar, hätte gerne noch etwas rauer klingen dürfen. Doch es ist schön zu sehen, dass sich Ronnie nicht unterkriegen lässt und so wird er hoffentlich auch auf der Tour wieder mit an Bord sein.

Auch Bob Catley als einer der dienstältesten Sänger des Allstar-Projektes bekommt von Tobi wieder mal einen Song auf Maß geschneidert, der wie ein Maßanzug zu seiner Stimme passt. Nach dem Tod von Bandleader Tony Clarkin ist „Bring On The Night“ wie eine Homage an Bob´s frühere Band Magnum, die alle typischen Soundelemente der Briten enthält und nicht besser von Clarkin hätte geschrieben werden können. Starke Melodie und ein auch in hohem Alter starker Bob, der mal wieder zu begeistern weiß. Ob Tobi wohl mal zur Nachhilfestunde bei Tony vorbeigeschaut hat? Ein saustarker Song, der alle Magnum-Fans ohne Ausnahme begeistern dürfte, nicht nur wegen dem gelungenen Cover von britischen Magnum-Coverkünstler Rodney Matthews, der auch für zahlreiche Cover der Rocklegenden von der Insel verantwortlich zeichnete. Bei „Bring On The Night“ wurde glücklicherweise auch mal ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tobi und Bob am Gesang gefunden.

Doch bevor man beim Zuhören des Albums zu sehr anfängt zu träumen, geht zum Kontrast im Anschluss daran gleich wieder die Post ab. Zunächst wird man geschickt von Tobi auf eine falsche Fährte geführt und von den Gitarren in eine eigentlich ganz andere Richtung gelenkt, doch dann wendet sich das Blatt plötzlich und das schnelle „Unleash the Kraken“ entpuppt sich als echte Speedgranate, mit ordentlich Geschwindigkeit und scharfen Riffs, dazu schneller Doublebass von Felix Bohnke, einer der schnellsten Tracks der letzten Jahre. Tobi ist hier ausschließlich Solo unterwegs, auch wenn ihn im Hintergrund ein Chor unterstützt. Auch wenn ich zunächst etwas mit dem Song haderte, der Track zündet nach einigen Durchläufen doch noch ganz ordentlich.

Mit Adrienne Cowan hat dann die einzige Frau auf der Scheibe ihren Auftritt. Auch wenn ich persönlich eher ein Fan von Amanda Somerville bin und mit Adrienne schon immer gewisse Problemchen mit ihrer Gesangsdarbietung hatte, macht sie diesmal einen ordentlichen Job, ohne mich jedoch zu begeistern. Leider ist auch ihre Stimme eher nur sporadisch zu hören und Tobi übernimmt klar die Führung in dem Song. Teils etwas irisch angehaucht, mit starkem Solo im Mittelteil, endet der Track in einem hymnischen Finale mit den typischen symphonischen Avantasia-Trademarks.hat.

Mit der zweiten Singleauskopplung „Against the Wind“ gibt’s dann mein absolutes Highlight des Albums. Hier darf Drummer Felix mit seinenschnellen Doublebasses zeigen, dass er zu den besten Drummern Deutschlands gehört. Wie eine Maschine treibt er im Hintergrund den Song voran, ehe ein Break mit Keyboardpassage kurzzeitig den Speed rausnimmt und das Tempo abbremst, um unmittelbar daran wieder voll durchzustarten. Leider kommt H.E.A.T.- Shouter Kenny Leckremo nicht so richtig zur Geltung, Schade eigentlich, dass wieder hauptsächlich die Stimme von Tobias im Mittelpunkt des Songs steht. Mit dem starken Refrain und der gehörigen Portion Heavyness kann der Song jedoch fleißig punkten und entwickelt sich schnell zur Hymne des Albums.

Zum Abschluss des Albums folgt noch die starke Ballade „Everybody’s Here Until The End“ mit Roy Khan (ex-Kamelot, Ex- Conception) am Mikro, der dem Song mit seinem gefühlvollen Gesang eine spezielle Note verleiht. Wiederholungstäter Khan ist nach „Twisted Mind“ aus dem Jahr 2008 das zweite Mal mit am Start und auch wenn vermutlich bei einigen Fans Kritik über zu viel Schmalz und Schmachtgesang aufkommen wird, gefällt mir der Song richtig gut. Der Anfang des 10. und letzten Tracks klingt fast schon etwas nach Frank Sinatra, mit sanfter Klaviereinlage beginnend, dazu einige Streicher, steigert sich der Song ins Midtempo und mündet in einem tollem Refrain. Die symphonischen Klänge veredeln den Abschlusssong gekonnt, der sich wohl auch live wunderbar zum „Rauskegeln“ und zum großen Finale bei Konzerten eignen könnte. Starker Song mit Gänsehautpotenzial, obwohl ich mir von Roy`s Beitrag insgesamt doch etwas mehr versprochen hatte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass bei dem Titel alle Sänger zum Abschluss des Konzerts nochmals nach und nach auf die Bühne kommen und sich gemeinsam vom Publikum verabschieden werden, wie es bislang bei „Sign of the Cross / The Seven Angels“ immer der Fall war.

Wir dürfen gespannt sein, was für Überraschungen sich Tobi bzw. Avantasia für die ab März beginnende Tour haben einfallen lassen.


Fazit :

Wie immer hat sich Mastermind Tobias Sammeth nicht lumpen lassen und seine Connections spielen lassen, um erneut die richtigen Sänger für die 10 Songs zu finden. Wie fast zu erwarten war, ist dabei wieder Mal ein beeindruckendes und vielschichtiges Album entstanden, ohne dass jetzt das Überhammer-Album dabei rausgekommen ist. Insgesamt bieten die Songs wieder jede Menge eingängige Melodien, starke Riffs und jede Menge Hitpotential, die neben den typischen Avantasia-Essentials auch mit durchaus neuen Facetten glänzen können und so nochmals ganz neue Klänge in den Avantasia-Klangkosmos Einzug halten. Auch wenn dieses Mal die großen Überraschungen an Gastsängern ausbleiben, ist es Tobi trotzdem wieder gelungen, 10 starke Metalsongs ohne wirklichen Ausfall zu komponieren, um mit seinen Gastsängern alte und neue Fans zu beglücken. Erneut schafft es Tobias die Soundwelten seiner Band in neue Dimensionen zu erweitern und auch ganz neue Facetten einzubauen.

Mein einziger größerer Kritikpunkt an „Here Be Dragons“ ist leider der Gesang von Tobi, denn dass ein oder andere Mal klingt mir die Stimme fast schon zu dominant und ab und an auch sehr quietschig, an manchen Stellen auch nervig hoch, da wurde die Stimmlage in meinen Ohren nicht optimal getroffen. Auch entfalten die Gastsänger im Jahr 2025 nicht den Glanz früherer Veröffentlichungen und können nicht erneut die volle Genialität früherer Alben versprühen. Eigentlich etwas unverständlich für mich, denn in meinen Ohren waren z.B. Ronnie Atkins und Geoff Tate in der Vergangenheit doch deutlich prägender für die Songs und eher gleichwertig zu Tobias Stimme zu sehen. Heute muss man schon etwas genauer hinhören, wer da wirklich am Mikro steht.

Trotzdem gibt es von mir als alter Fan der ersten Stunde für „Here Be Dragons“ 8,5 Bängs.

                

Das nächste Mal darf es gerne wieder etwas weniger Sammeth und dafür lieber eine Prise mehr Atkins, Tate und Karevik geben.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass die neuen Songs auch live wieder richtig zünden werden und für Begeisterung bei den Fans sorgen werden. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Livepremiere, in sicherlich vielen ausverkauften Hallen.

Mit „Here Be Dragons“ feiern Avantasia übrigens ihr Albumdebüt beim österreichischen Label Napalm Records. Dort ist das Album in diversen Formaten erhältlich und kann hier bestellt werden.


Here Be Dragons Tracklist:
1    Creepshow
2    Here Be Dragons (feat. Geoff Tate)
3    The Moorland At Twilight (Feat. Michael Kiske)
4    The Witch (feat. Tommy Karevik)
5    Phantasmagoria (feat. Ronnie Atkins)
6    Bring On The Night (feat. Bob Catley)
7    Unleash The Kraken
8    Avalon(feat. Adrienne Cowan)
9    Against The Wind (feat. Kenny Leckremo)
10    Everybody’s Here Until The End (feat. Roy Khan)

Im März lässt Tobias Sammeth dann unmittelbar nach der Veröffentlichung von „Here Be Dragons“ die Drachen steigen und es geht mit vielen Gästen auf ausgiebige Europatournee.


„Here Be Dragons“ Arena Tour 2025:
14.03.25 DE – Hamburg / Sporthalle
15.03.25 BE – Brüssel / AB Box
16.03.25 FR – Paris / Olympia
18.03.25 LU – Esch-sur-Alzette / Rockhal
20.03.25 DE – Berlin / Columbiahalle
21.03.25 DE – Bamberg / Brose Arena
22.03.25 DE – Bochum / RuhrCongress
24.03.25 UK – London / The Roundhouse
26.03.25 NL – Tilburg / O13
28.03.25 DE – Stuttgart / Schleyerhalle
29.03.25 CZ – Prag / Forum Karlin
30.03.25 ​CZ – Prag / Forum Karlin
01.04.25 HU – Budapest / Barba Negra
02.04.25 AT – Wien / Gasometer
04.04.25 DE – München / Zenith
05.04.25 DE – Frankfurt am Main / Jahrhunderthalle
06.04.25 DE – Köln / Palladium
08.04.25 IT – Mailand / Alcatraz
09.04.25 CH – Zürich / The Hall
11.04.25 ES – Barcelona / Razzmatazz
12.04.25 ES – Madrid / Vistalegre
23.04.25 FI – Helsinki / Black Box
25.04.25 NO – Oslo / Sentrum Scene
26.04.25 SE – Stockholm / Arenan Fryshuset

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NAPALM RECORDS

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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