Ich bin ein großer Fan von Coverversionen von bekannten Pop-Hits. So wurde ich auch damals auf Any Given Day aufmerksam. Sie packten Rihannas Diamonds in ein Metalcore-Gewand und konnten mich total begeistern.
Mit ihrem danach folgenden Debut-Album „My Longest Way Home“ holten mich die Jungs aus deutschem Lande nicht ab und so verstaubte das Album in meiner Sammlung und ich verlor die Band etwas aus den Augen.
Als dann mit Savior und Loveless die ersten Vorboten des dritten Longplayers veröffentlicht wurden freute ich mich doch schon sehr auf „Overpower“.
Mit Start Over wird als Opener direkt ein ordentliches Brett serviert. Geht gut nach vorne und bietet ein wunderbares Solo. Sehr starke Nummer. Die folgenden Tracks können mit ähnlicher Härte überzeugen.
Ein Punkt der mich bei vielen Metalcore-Bands stört ist der Aufbau der Songs. Screams und die volle instrumental Breitseite in den Strophen und Cleans in den Refrains. So machen es auch Any Given Day. Klar die Cleans klingen absolut nicht schmalzig wie bei vielen anderen Core Bands, ganz im Gegenteil ich höre hier parallelen zu Tremonti, trotzdem liebe ich es wenn ich nicht weiß was auf mich zu kommt und von dem üblichen Aufbau abgewichen wird oder mal eine oder zwei Nummern ganz ohne Cleans oder auch ohne Screams auskommen.
Ein Track der für mich über einen Großteil der Laufzeit so klang als ob man von diesem Aufbau abweicht ist das als Power-Ballade startende Lonewolf. Screams beinhaltet dieses zwar auch schon im Refrain, doch nur im Hintergrund und bilden einen harmonischen Einklang mit den Cleans. Dieses Konzept wird mit der letzten Strophe leider wieder verworfen, welche wieder komplett gescreamt wird. Schade, trotzdem ein Highlight für mich.
Ebenso wie das hammerharte In Deafening Silence. Wunderbare Symbiose aus Screams und Cleans, dazu instrumental am härtesten und straight in die Fresse. Gespickt mit feinen Riffs, ´Hey´- Gangvocals und einem fetten Solo im letzten Drittel. Top. Eine kleine Wundertüte.
Mit Fear und Never Surrender sind leider auch zwei Nummern vertreten mit denen ich einfach nichts anfangen kann.
Fear ist mir zu schnulzig, obwohl auch dieses mit Screams aufwartet. Im direkt Vergleich zu Lonewolf ist es jedoch zu farblos. Zwar nicht direkt schlecht, kann aber einfach das Niveau der anderen Nummern nicht halten.
Das abschließende Never Surrender schlägt da in eine ähnliche Kerbe wie auch Fear. Im Prinzip nicht schlecht, fügt sich aber nicht gut in das Album ein. Any Given Day erinnern mich hier an Motionless In White und dieser Industrial Metal Stil steht ihnen meiner Meinung nach nicht wirklich.
Fazit:
Mit „Overpower“ haben Any Given Day ein sehr starkes drittes Album erschaffen. Vor Genre-Kollegen wie zum Beispiel Bury Tomorrow brauchen sie sich absolut nicht verstecken, ganz im Gegenteil der Rest der Szene sollte sich vor der Power der Jungs aus Gelsenkirchen in acht nehmen.
Wenn Any Given Day auf diesem Niveau weiter machen dauert es nicht mehr lange bis sie den Metalcore Olymp erklommen haben und die Führung übernehmen.
Mit Ausnahme der letzten beiden Tracks eine absolut runde Sache und ein Album das sich kein Metalcore Fan entegehen lassen darf. Ich vergebe 8 von 10 Bängs.
„Overpower“ erscheint am 15. März via Arising Empire und wird als Digipack CD, Limited Deluxe Edition Boxset, Vinyl, Digitales Album und als Stream erhältlich sein.
Line-Up:
Dennis Diehl | Gesang
Andy Posdziech | Gitarre
Dennis Ter Schmitten | Gitarre
Michael Golinski | Bass
Raphael Altmann | Schlagzeug