News/Albumreview
VÖ: 20.05.2022
Es ist also vollbracht! Und es gibt für Anvil weit mehr als ein Dutzend guter Gründe, diesmal besonders stolz zu sein: „Auf keinem unserer bisherigen Werke waren Musik und Texte so eng miteinander verschmolzen wie auf ‚Impact Is Imminent‘“, freut sich Sänger/Gitarrist Steve ‚Lips‘ Kudlow über die 14 Songs des neuen, insgesamt 19. Studioalbums und erklärt: „Alles fügt sich homogen zusammen. Dadurch klingen die neuen Stücke bis in die kleinsten Details hinein wie aus einem Guss, sowohl rhythmisch als auch harmonisch. Früher waren unsere Studioaufenthalte mitunter wie ein Sprung ins kalte Wasser, bei dem man vieles improvisieren oder kurzfristig entscheiden musste. Diesmal dagegen hatte ich im Vorfeld der Aufnahmen nicht nur ausreichend Zeit fürs Songwriting, sondern auch die Muße, alle Ideen auf Herz und Nieren zu prüfen und so lange an ihnen zu feilen, bis sie perfekt waren.“
Natürlich war die aus kreativer Sicht günstige Situation unter anderem pandemisch begründet, denn wie die nahezu gesamte Musikindustrie waren auch Anvil über Monate von der Außenwelt abgeschottet. Konzerte mussten kurzfristig abgesagt, komplette Tourneen auf unbekannte Zeit verschoben werden. Kudlow saß also, wie gewohnt mit Gitarre und Gesangsmikrofon, in seinem Homestudio, verfügte diesmal aber über alle Zeit der Welt, um ‚Impact Is Imminent‘ in Ruhe vorzubereiten. Allein damit lässt sich ein solch rasantes, vitales und ideenreiches Album allerdings nicht erklären.
Es muss weitere Ursachen gegeben haben. Doch die scheint Kudlow nicht einmal selbst so genau zu kennen: „Offenbar ist auf ‚Impact Is Imminent‘ jedes Wort an der richtigen Stelle, die Textinhalte passen perfekt zur Musik. Es muss die berühmte Magie des Moments gewesen sein.“ Diese Magie bekommen Anvil-Fans am 20. Mai 2022, dem offiziellen Veröffentlichungstermin, in voller Blüte zu hören. Wer bis dahin nicht warten will, darf sich auf zwei Vorab-Singles freuen:
Am 11. März wird der Track ‚Ghost Shadow‘ ausgekoppelt, am 21. April folgt die zweite Single ‚Take A Lesson‘. Beide Songs repräsentieren ein Metal-Album, auf dem Anvil wie gewohnt erbarmungslose Riff-Gewitter, eisern vorwärtsmarschierende Drums und druckvolle Bass-Grooves abfeuern, gekrönt von Gesangsmelodien und Texten, die sich unweigerlich im Gehör festbeißen. Wie immer befinden sich Kudlow und Schlagzeuger Robb Reiner, die Anvil vor mehr als 40 Jahren gegründet haben, im Epizentrum des schwermetallischen Treibens. Ihnen zur Seite/Saite steht seit acht Jahren Bassist Chris Robertson, der nicht nur menschlich zu Anvil passt, sondern mit kraftvollen tiefen Frequenzen und seinen Backing-Vocals, mit denen bei Anvil die mehrstimmigen Gesänge zurückgekehrt sind, die Stücke veredelt.
Höhepunkte und Besonderheiten gibt es unter den 14 Songs von ‚Impact Is Imminent‘ zahlreiche: ‚Ghost Shadow‘ funktioniert als typische Anvil-Nummer im Vollgas-Modus, mit schrägen Harmonien und ungewöhnlich düsterer Geisterbahnatmosphäre.
Ebenso packend klingen auch ‚Bad Side Of Town‘, ‚Fire Rain‘ und ‚Lockdown‘, bei denen die Band ihre traditionellen Stärken mit frischem Wind, Aggressivität und unbändigem Drive ausstatten. Mit ‚Wizard´s Wand‘ und seinem magischen Flair hat es eine besondere Bewandtnis, wie Kudlow erzählt: „Ursprünglich hieß die Nummer ‚Give Me The Goods‘ und hatte die Textzeile „Give me good music, give me the goods“. Aber irgendwie gefiel mir das nicht. Ich schloss meine Augen, konzentrierte mich auf die Musik und auf das, was mir mein Unterbewusstsein sagt. Plötzlich kam mir die Zeile „The wizard`s wand with just a wave, the wizard´s wand all of us to save“ in den Sinn. Sofort hatte ich die komplette Message vor Augen: Was würde ich eigentlich tun, wenn ich ein Zauberer wäre? Ich würde die Welt zum Guten verändern! Als ich das Thema gefunden hatte, war ‚Wizard´s Wand‘ in zehn Minuten fertig.“ Nicht zu viel verraten will Kudlow dagegen über die zwei komplementären Instrumentalnummern ‚Teabag‘ und ‚Gomez‘, die Musikgeschichte schreiben könnten.
Das neue Album ist ab dem 20. Mai in physikalischer Form als CD, DVD un Vinyl, sowie in digitaler Form als Download erhältlich.
FAZIT: Definitiv kontroverser, interessanter als die letzten Alben mit erstaulich frischen Riffs und markanten Melodien. Die kanadischen Ambosse haben sich auf jeden Fall 8 von 10 Bängs verdient.
Tracklisting
CD oder DVD: (00:49:43)
01 – Take A Lesson | 02 – Ghost Shadow | 03 – Another Gun Fight | 04 – Fire Rain | 05 – Teabag | 06 – Don´T Look Back | 07 –
Someone To Hate | 08 – Bad Side Of Town | 09 – Wizard´s Wand | 10 – Lockdown | 11 – Explosive Energy | 12 – The Rabbit
Hole | 13 – Shockwave | 14 – Gomez |