Genre: Symphonic-Metal
Für Fans von: Delain, Beyond the Black, The Dark Element
Nachdem die deutsch-schweizer Newcomer-Band AD INFINITUM mit ihrem Debütalbum „Chapter I – Monarchy“ (2020) nicht nur in der Symphonic-Metal-Gemeinde für Begeisterung sorgte, folgt nun am heutigen Freitag bereits der Nachfolger „Chapter II – Legacy“. Man nutzte einfach die Livepause während der Pandemie um die neu geschaffene Fanbase nicht all zu Lange auf das Zweitwerk warten zu lassen. Wie schon auf dem Erstling der Band rund um die charismatische Sängerin Melissa Bonney (The Dark Side of the Moon, Ex- Rage of Light) wird auch auf dem Nachfolgealbum melodischer Metal mit jeder Menge symphonischer und orchestraler Elemente geboten, die jeden Fan von Bands wie Delain, Beyond The Black oder The Dark Element begeistern dürfte.
Im Unterschied zu den vorgenannten Bands besticht die stimmgewaltige Frontdame Melissa Bonney zusätzlich mit ihrem sehr variablen Gesangsstil, der von zuckersüßem Klargesang bis hin zu tiefsten Growls à la Alissa White-Gluz reicht. Genau diese Vielfallt und Abwechslung hebt AD INFINITUM von den vielen Bands in diesem inzwischen von Frauen sehr dominierten Genre ab.
Das Album wurde von der Band selbst produziert und aufgrund der Pandemie unter Zuhilfenahme von Skype Sessions erschaffen. Im Gegensatz zum Debut ist „Monarchy“ kein Konzeptalbum im klassischen Sinne, auch wenn die Songs vom Leben und der Legende von Vlad dem Pfähler, besser bekannt als Dracula, Vater aller Vampire, handeln. Die Platte spiegelt dabei die verschiedenen Sichtweisen auf dessen Werdegang als thematische Inspiration zugrunde liegt. Das paradoxe Leben und Nachleben, seine Taten und Absichten sowie deren Folgen auch über seinen Tod hinaus, und die daraus resultierenden Mythen. Für die einen symbolisiert er die Figur eines Helden, der sein Land gegen das Osmanische Reich beschützte, für die anderen ein gewalttätiges und herzloses Monster. 1)
Gleich der Opener Reinvented gibt die Richtung für die nächste knappe ¾ Stunde mit 12 Titeln vor. Ein hochmelodischer Song, trotzdem mit ordentlich Power. Ein Keyboardteppich als Grundlage, über den die harten Riffs von Adrian Thessenvitz an dem Sechssaiter und der Tieftöner vom neuen Basser Korbinian Benedict liegen, dazu eingängige Melodien mit jeder Menge Hooklines und die geniale Performance von Frontfrau Melissa machen das Album mehr als hörenswert.
Gleich an Position 2 folgt mein persönliches Highlight des Albums Unstoppable, das auch als erste Single/Video ausgekoppelt wurde. Der Übersong flashte mich bereits von der ersten Sekunde an und mutierte in den letzte Wochen zum Dauerläufer. Eine Melodie, die mit dem ersten Ton fesselt und einen sofort mitnimmt, toller Refrain, ordentliche Hooks und ein geiles Riff, genau so muss Symphonic Metal sein. Die dazwischen dezent eingestreute Crowls runden dieses Gesamtkunstwerk ab, das inzwischen auch schon fast 666.000 Klicks erhalten hat. Ein absoluter Hammersong, den auch Nightwish oder Within Temptation nicht besser hätten hinbekommen.
Your Enemy kann wohl als der härteste Song bezeichnet werden, dessen schweres Riff zusammen mit dunklen Screams und den Growls stellenweise sogar in Richtung Metalcore tendiert.
Bei der zweiten Singleauskopplung Afterlife holte sich Melissa prominente Unterstützung am Mikro und liefert sich ein Gesangsduett mit Nils Molin (Dynazty, Amaranthe), das optisch im zugehörigen Video etwas an „The Beauty and the Beast“ erinnert. Klasse Kooperation der Beiden mit Ohrwurmpotential.
Das gesamte Album ist gespickt mit bester Symphonic Mucke. Ob das Mid-Tempo-Epos Inferno, der Midtemporocker Into The Night oder die Powerballade Breathe mit klasse Solo, ein Album ohne Lückenfüller oder gar Ausfälle.
Son Of Wallachia ist mein zweiter Anspieltipp des Albums, der nochmals die große Klasse der Band verdeutlicht und großes Kino bietet. Langsam beginnend und dann fließend übergehend in einen superben Refrain, der mit den Orchestersounds für Gänsehaut sorgt und sich schnell zum Ohrwurm entwickelt.
My Justice, Your Pain spiegelt nochmals die krassen Gegensätze im Sound von Ad Infinitum wieder, einerseits heftige Screams die man auch von Rage of Light kennt und auf der anderen Seite die schon fast poppigen „Eieieieieiei`s“ von Melissa.
Die dritte Single Animals zeigt Melissa dann auch von der ganz dunklen Seite. Hier kommen als Kontrast zu ihrer Normalstimmlage die ganz tiefen Crowls, wohl ganz tief aus dem Bauch heraus – immer wieder erstaunlich, wie eine Frau solch eine diabolische Stimme hinbekommt und wie sie wie per Knopfdruck einfach zwischen den Stimmlagen umswitchen kann. Anders wie Kollegin Alissa bei Arch Enemy benutzt Melissa diese jedoch nur punktuell als Kontrast, was mir persönlich besser gefällt. Erstmals wird in dem zugehörigen Video auf die bislang immer getragenen Pestmasken bei den anderen Musikern verzichtet, sodass man auch mal die Bandmitglieder in natura zu Gesicht bekommt.
Bevor Lullaby das mehr als gelungene Zweitwerk beschließt, wird bei Hunted nochmals ordentlich das Gaspedal durchgetreten. Beim Abschlusssong darf dann nochmals das Tier in Melissa raus bildet einen gelungenen Abschluss.
Fazit:
Nach dem sehr guten Debutalbum dürften AD Infinitum mit „Chapter II – Legacy“ ganz sicher einen großen Schritt auf der Karriereleiter machen und viele neue Fans nicht nur im Symphonic Metal-Bereich gewinnen können. Die gelungene Mischung aus eingängigen Melodien, harten Riffs und der genialen Stimmenvielfalt von Melissa machen „Legacy“ mit jedem Durchlauf besser und so zu einem der besten Symphonic Metal Alben des Jahres 2021, für das ich gerne 9,5 von 10 Bängs vergebe.
Release Date: 29.10.2021 über Napalm Records.
Tracklist:
1. Reinvented
2. Unstoppable
3. Inferno
4. Your Enemy
5. Afterlife
6. Breathe
7. Animals
8. Into the Night
9. Son Of Wallachia
10. My Justice, Your Pain
11. Haunted
12. Lullaby
Chapter II – Legacy wird in den folgenden Formaten über Napalm Records. veröffentlicht:
– 1 CD Digipak
– 1 LP Gatefold BLACK
– 1 CD Digipak + Patch (limitiert auf 200 Kopien weltweit)
– Digitales Album
AD INFINITUM are:
Melissa Bonny – Vocals
Adrian Thessenvitz – Guitars
Korbinian Benedict – Bass
Niklas Müller – Drums
AD INFINITUM online:
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Beim Release-Gig am 29.10.im Z7 in Pratteln können sich Fans erstmals live von den neuen Songs ein Bild machen. Alle Infos für kurzentschlossene findet ihr hier.
Tickets fürs Z7 gibt’s hier.
Alle anderen, die in Pratteln nicht live dabei sein können sei der AD INFINITIUM-Livestream am 6.11. empfohlen, bei dem das gesamte Album präsentiert wird.
Infos und Tickets gibt’s hier.
Quelle:: 1) Napalm Records