Die Plattenratten #13, dieses Mal mit Feuerschwanz, Bush und Bruce Dickinson

In unserer „neuen alten“ Rubrik „die Plattenratten“ (vormals Vinylstube) wühlen wir uns durch neue, alte und auch gegenwärtige Veröffentlichungen auf Vinyl. Wir zerlegen diese in sämtliche Einzelteile, und stellen fest ob der Sound darauf ein Hörgenuss oder ein Rohrkrepierer ist.

Bruce Dickinson – More Balls To Picasso (BMG)

Das 1994 veröffentlichte Balls To Picasso ist mein absolutes Lieblingsalbum von Bruce Dickinsons Solo Diskografie. Denn es unterscheidet sich deutlich von Iron Maiden, bei denen er kurz zuvor ausgestiegen war. Titel wie Hell No, Laughing In The Hiding Bush oder Shoot All The Clowns wären dort schlichtweg nicht möglich gewesen. Allerdings wurde es nie ganz Dickinsons ursprünglicher Vision gerecht. Nun wurde das Album teilweise neu aufgenommene, abgemischt und gemastert. Wenn man die ursprüngliche Version kennt, findet man die meisten Unterschiede, ohne lange suchen zu müssen. Da hätten wir zum einen mehr Gitarren, und zum anderen mehr Orchesterarrangements. So unglaublich es klingen mag, aber das bringt den eh schon großartigen Gods Of War und Tears OF The Dragon, einen zusätzlichen Bums. Dazu gibt es noch zwei Live Aufnahmen von Gods of War und Shoot All the Clowns.

An dem Cover selbst wurde, zum Glück, nicht herumgedoktert, es zeigt immer noch Bruce Dickinson vor einer Klowand. Das Vinyl kommt als Doppelalbum im Gatefold, weniger wäre dem Album nicht gerecht geworden. Auch aufgeklappt findet man das ursprüngliche Design von 1994, die Texte sind quasi handschriftlich an die Wand gekritzelt und auch die Liste der daran beteiligten Menschen. Interessant wird es auf der Innenhülle von LP1, dort finden man die Gedanken von Bruce Dickinson zu dem damaligen Produkt und der Neuaufnahme, dazu noch ein paar aktuelle Bilder. Sowas zeigt halt, dass es kein liebloses Re Release ist wie bei so manch anderen Bands. Jetzt kommen wir zum ersten Minuspunkt, die Innenhüllen sind nicht gefüttert, sondern „nur“ stabiles Papier. Die Schallplatten selbst sind, in white-clear-blue Splatter (sehr stylisch), sauber gepresst und auch der Rand ist fast glatt. Dieser kann somit auch ohne Schnittschutzhandschuhe problemlos angefasst werden. Und das Beste, auch der Sound lässt nichts zu wünschen übrig. Dieser kommt druckvoll und transparent aus den Boxen, und wird den Songs auf dem Album durchaus gerecht. Für More Balls To Picasso gibt es ein eindeutiges Daumen hoch.

Bush – I Beat Loneliness (EDEL/ear Music)

Das zweite Album, das ich mir vorgenommen habe, stammt ebenfalls von einer Legende aus dem Rock Business, nämlich von Bush. Dieses wurde bereit im Juli veröffentlicht und das ausführliche Review dazu findet ihr hier. Auch dieses kommt im Gatefold auf zwei Schalplatten, im Half Speed Modus, daher. Wenn man dieses aufklappt, ist die komplette Innenfläche schwarz, bis auf einen sehr klein gedruckten Text. Hier findet man die Kontaktdaten, an wen man sich wenden kann zum Thema mentale Gesundheit, Selbstmordgedanken oder Sucht. An sich eine gute Idee, aber vielleicht hätte man diese Information etwas größer drucken können, Platz wäre ausreichend vorhanden gewesen. Die Hüllen, in denen das Vinyl selbst steckt, sind dann mit Bildern der Band und den Texten zu den Songs bedruckt, inkl. einer Danksagung an Gavins Mama.  Leider sind die Hüllen auch hier wieder nicht gefüttert. An der Pressung selbst gibt es aber nichts, worüber ich mich beschweren könnte, I Beat Loneliness kann man getrost auflegen ohne Angst haben zu müssen, dass einem der Sound Ohrenschmerzen bereitet. Und auch den Rand der Platte kann man Gefahrenlos und ohne Vorsicht anfassen, dieser hier ist richtiggehend abgerundet und sauber entgratet, was ja oft genug nicht der Fall ist.

Feuerschwanz – Knightclub (Napalm Records)

Normalerweise ist es mir eigentlich egal welche Farbvarianten es so gibt und welche ich davon schlussendlich in meinen Händen halte. Aber in dem Fall von Feuerschwanz musste ich die Orange Schwarze Splatter haben, in Optik des Auges von Sauron. Auch Platte Nummer Drei in dieser Ausgabe der Plattenratten kommt im schicken Gatefold. Wenn man dieses aufklappt, stechen einem gleich mal großflächig die ansehnlichen Mitglieder der Band ins Auge, die heroisch in die Kamera blicken. Daneben noch eine Danksagung an die vielen Beteiligten am Album und die an dem Erfolg der Band beteiligt sind und waren. Dazu gibt es noch ein 24-seitiges Booklet mit den Texten der Songs, noch mehr Bildern dieser extrem gut aussehenden Band, und noch mehr Danksagungen. Also Infos zu dem Album ohne Ende, so ist es richtig. Und jetzt das wichtigste, die Platte selbst: diese steckt in einer gefütterten, schwarzen Hülle, die einen optimalen Schutz bietet für dieses Schmuckstück, dafür gibt es schon ein dickes Lob. Und auch an dem Vinyl selbst gibt es nichts zu bemängeln, dieses ist sauber gepresst, mit glattem Rand versehen, so kann die Nadel mit Leichtigkeit über die Rillen gleiten und der Platte die feinsten Töne entlocken. Der Sound, der so aus der Anlage kommt, ist übrigens auch nicht von schlechten Eltern! Am besten genießt man dieses laut aufgedreht mit einem ordentlich eingeschenktem Methorn in der Hand. Das Beste an dem Teil ist übrigens, dass es einem zum Eintritt in den Knightclub berechtigt, also rein in die Party und ab geht die Luzi. Ein ausführliches Review dazu findet ihr übrigens hier.

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, T(h)rash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Wobei es mir allerdings die Zehennägel aufstellt, ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und Co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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