SAVATAGE – Lang erwartete Rückkehr der Metallegenden – Konzertbericht von 1. Auftritt in Deutschland nach 22 Jahren und dem legendären Wackengig 2015!!!

Wie doch die Zeit vergeht…, inzwischen ist es ziemlich genau 10 Jahre her, dass die US-Metal-Legende SAVATAGE Deutschland zum letzten Mal einen Besuch abstattete. Damals in Wacken, beim W.O.A 2015 gab die Band um die beiden Hauptprotagonisten John Oliva und Paul O`Neil zusammen mit dem Trans Siberian Orchestra (TSO) ihren ersten und einzigen Liveauftritt überhaupt seit dem Jahr 2003!

 Der phenomenale, gemeinsame Auftritt der beiden Bands auf den beiden Hauptbühnen war damals auch der Hauptgrund für meine Premiere in Wacken, denn dieses einzigartige Erlebnis durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen. Und ich war live dabei und durfte einen meiner größten Konzerte in meinem inzwischen über 40 jährigen Konzertleben erleben.

Doch leider verging Jahr um Jahr, und wir Fans hatten fast schon die Hoffnung auf ein Comeback von John Oliva & CO aufgegeben, zu große war der Erfolg des TSO, ganz besonders der finanzielle Aspekt war sicherlich mit ein Grund, warum es so lange dauerte, bis es endlich nach Jahren des Wartens das lang erhoffte Lebenszeichen von SAVATAGE gab. Die Gerüchteküche brodelte immer mal wieder, von neuen Songs an denen John Oliva arbeite war die Rede, doch Liveaktivitäten waren in weiter Ferne.

Umso begeisterter waren dann die Fans, als im letzten Dezember endlich die Nachricht die Runde machte, dass SAVATAGE in diesem Jahr auf die Bühne zurückkehren und im Juni 2025 auch zu uns nach Deutschland kommen werden. Nach 4 Auftritten in Südamerika und beim Into the Grave-Festival in den Niederlanden war es am vergangenen Samstag endlich soweit: in Oberhausen stand in der Turbinenhalle das Deutschland-Comeback auf dem Tourplan. Innerhalb kürzester Zeit war der Gig ausverkauft und Fans aus ganz Deutschland und Europa wollten bei dem ersten Hallenauftritt seit fast 22 Jahren live dabei sein.

Auch wir vom Rockmagazine machten uns natürlich auf die 400 km lange Reise nach Oberhausen, denn diese Ereignis durften wir natürlich nicht verpassen. Schon Stunden vor dem offiziellen Einlass warteten die ersten Fans vor der Halle und ließen sich auch nicht von dem einsetzenden Regen abwimmeln. Die nicht endende Warteschlange benötigte den gesamten Parkplatz vor der Turbinenhalle, schließlich war das Konzert mit 3000 Zuschauern bis auf den letzten Platz komplett ausverkauft. Im Vorfeld gab es sogar Sturmwarnungen, doch glücklicherweise bleib es bei einem harmlosen Regenschauer. Als sich dann um 19 Uhr die Tore öffneten, war der Andrang am Merch-Stand natürlich riesengroß. Wer nicht sofort zugeschlagen hatte, musste nach dem Auftritt oftmals hören, „In dieser Größe Sold Out“.

Leider ist die Turbinenhalle wie der Name schon vermuten lässt ein altes Fabrikgebäude, bei dem die Klimatisierung leider sehr zu wünschen lässt. Draußen herrschten dank des Regens noch angenehme Temperaturen, doch sobald man die Tore passierte, war Sauna angesagt. Die Temperatur in der Halle lag sicherlich weit über 35 Grad, man fühlte sich eher an eine Sauna erinnert denn an ein Metalkonzert. Und die Temperaturen Stiegen im Laufe des Abends weiter an, da halfen auch die Ventilatoren an den Notausgängen wenig. Und so hatten die Sanitäter an diesem Tag alle Hände voll zu tun, Besucher mit Kreislaufproblemen zu versorgen, die wohl eher auf die fürchterliche Hitze denn auf übermäßigen Alkoholkonsum zurück zu führen waren. An dieser Stell auch mal ein Dank an die diensthabenden Sanitäter.

Pünktlich um 20 Uhr starteten INDUCTION aus Hamburg in den musikalischen Teil des Abends. Die Band um Gitarrero Tim Hansen, übrigens Sohn von Helloween/Gamma Ray  Gitarristen Kai Hansen, startete mit „Born From Fire“ vom gleichnamigen Album  in ihren knapp 45 minütigen Set. Ihr moderner Powermetal passte perfekt zu SAVATAGE, jedoch wollte der Funke anfangs irgendwie nicht so recht überspringen und so blieb das Publikum in Oberhausen recht verhalten bis zurückhalten, vielleicht auch bedingt durch die hohen Temperaturen.

Die junge Band war gut gelaunt und lieferten einen professionellen Auftritt ab. Es wurde gepost und gebangt und die Musiker konnten nicht nur spielerisch überzeugen. Einzig das Europe-Cover von „The Final Countdown“ wirkte meines Erachtens etwas fehl am Platz, da haben INDUCTION doch eigentlich genug eigene starke Songs, um auf Fremdmaterial bei einer Supportshow verzichten zu können.

Seis drum. INDUCTION lieferten einen gelungenen Gig ab, bei dem das 2024 runderneuerte Lineup durchweg überzeugen konnte, allen voran machte Frontmann Gabriele Gozzi (u.a. Inner Vitriol, Temperance, Fallen Sanctuary) eine gute Figur an den Vocals. Mit „Medusa“ und „Beyond Horizons“ gab`s auch gleich noch 2 neue Songs, bevor mit Ihrem ersten Hit „Queen Of The Night“ der Auftritt beendet wurde.

Mit Induction steht eine junge vielversprechende Band am Anfang der Karriere, die man als Powermetalfan definitiv im Auge behalten sollte. Papa Kai hat ganze Arbeit geleistet und die richtigen Gene an Sohnemann Tim weitergegeben, damit die Nachfolge von Helloween und Gamma Ray in der Zukunft gesichert werden kann.

In der Pause hieß es dann für alle Fans möglichst schnell für Flüssigkeitsnachschub zu sorgen, denn es sollte noch ein langer und heißer Auftritt bevorstehen, der ordentlich Energie kosten würde.

Als das Licht ausgeht und die ersten Töne von „Ocean“ ertönen, wird es schlagartig laut in der Turbinenhalle und die Fans gehen sofort steil.

Nach Drummer Jeff Plate, Bassist Johnny Lee Middleton und den beiden Gitarristen Chris Caffery und Al Pitrelli kommt Sänger Zak Stevens auf die Bühne. „Welcome to the Show“ ist der perfekte Opener für eine erstklassige Show, die durch die Videowall optisch perfekt untermalt wird. Und auch der Mann am Mischpult sorgt an diesem Abend mit einem fetter Sound für beste Akustik und Hörgenuss in der Turbinenhalle. Die Temperatur scheint permanent anzusteigen und überall gehen die Fäuste in die Höhe, beste Stimmung von der ersten Sekunde an, die Savatage-Fans lechzen förmlich nach Songs wie “Jesus Saves“, „Handful of Rain“ oder „Edge Of Thorns“. In den ersten Reihen liegen sich die Fans freudestrahlend in den Armen und singen gemeinsam die Songs ihrer Helden mit.

Wie bereits vor der Tour bekannt gegeben wurde, konnte Savatage-Mastermind John Oliva aus gesundheitlichen Gründen ja leider nicht bei der Comeback Tour live dabei sein. Er wird bei der Tour durch die beiden Keyboarder Paulo Cuevas und Shawn McNairvon gleich doppelt am Tasteninstrument vertreten, die rechts und links im Hintergund plaziert stehen. Aufgrund des Fehlens von John an den Vocals wird die Setlist hauptsächlich auf die Veröffentlichungen aus den 90ern mit Zak ausgerichtet, doch finden zwischen den Zak-Songs auch Oldies wie „Sirens“ oder „Strange Wings“ ihren Platz.

Im Vorfeld waren die Bedenken vieler Fans groß, ob Zak stimmlich noch auf der Höhe ist und gesanglich zu überzeugen weiß und auch das Fehlen von John war überall ein großes Thema in den Social Medias. Savatage ohne John????
Doch wir alle wurden eines Besseren belehrt und nicht enttäuscht, Zak war bei bester Stimme und so wurde der Abend eine richtige Offenbarung. Auch die eigentlich von John gesungenen Songs wie „Hall of the Mountain King“ oder etwa der Oldie „Sirens“ vom Debutalbum präsentierte Zak mit gewisser eigener Note in perfekter Manier. Highlight folgte auf Highlight, einen Song besonders hervorzuheben fällt echt schwer. Natürlich warteten alle Sava-Fans auf die Ballade „Believe“, bei der John Oliva am Piano sitzend per Videowall die Vocals beisteuerte.

Ein sehr emotionaler Gänsehautmoment, bei dem mehr als einmal die ein oder andere Freudenträne im Publikum verdrückt wurde. Hier zeigte sich ganz besonders die unverkennbare Klasse der Songs den US-Boys aus Tampa/Florida. John und Paul O`Neil ist mit diesem Übersong von ihrer „Streets“ – Rock Opera ein echtes Meisterwerk gelungen.

Mit einem großen Block wurde in Oberhausen auch das „Dead Winter Dead“- Album bedacht, bei dem auch das Gitarrenduo Caffery/Pitrelli mit einem Solo glänzen durften. Erstmals seit 1998 wurde wieder mal „Starlight“ und „I Am“ gespielt, bei dem Chris Caffery die tiefen Vocals beisteuerte.

Kann man die Qualität der Songs nochmals steigern? Ja, Savatage kann das, ohne Probleme!

Mit „ The Hourglass“ und dem lautstark mitgesungenen „Gutter Ballet“ folgten im letzten Drittel dann die ganz großen Songs der Band, „Edge of Thorns“ und das bereits erwähnte „Believe“ lassen die Halle beben, Verschnaufpause für die Fans – Fehlanzeige , da muss man jetzt durch, was dank der genialen Songs und der begeisternden Performance der Musiker (von der im roten Bereich liegenden Betriebstemperatur mal abgesehen) jedoch spielend gelingt. „Taunting Cobras“ wird bildgewaltig mit jeder Menge Schlangen auf der Videowall untermalt wird, sehr gelungen wie auch die Einspielungen der Videoanimationen aus dem Savatage-Cosmos. Als letzter Song gibt’s dann einen der Sava-Klassicker schlechthin: wenn auch ohne den Mountain King John Oliva persönlich, wurde „The Hall Of The Mountain King“ in einer wahnsinns Fassung dargeboten – ein phenomenales Meisterwerk, das die Halle zum Beben brachte.

Nach kurzer Unterbrechung und frenetischen Zugaberufen legen Savatage zur Freude der Fans nochmals mit „Power of the Night“ einen alten Gassenhauer aus den Anfangstagen nach. Ein würdiger Abschluss eines überragenden Comebacks von SAVATAGE, das die Lust auf mehr bei allen Anwesenden geweckt haben dürfte. Keine Rede mehr von Bedenken wegen dem Bandlineup, auch wenn John schmerzlich vermisst wurde. Der Auftritt war eines der Konzerte, das definitiv in Erinnerung bleiben wird. Und 3000 Fans werden sagen können, ich war damals in Oberhausen dabei, bei einem göttlichen Auftritt im Jahr 2025!

Bleibt zu hoffen, dass es bald auch neue Musik von dieser genialen Band zu hören gibt und vielleicht auch John nochmals auf die große Bühne zurückkehren kann. Wir Fans wünschen es ihm auf jeden Fall.

Nach etwas über 2 Stunden geht dann leider der Auftritt von Savatage unter lautstarkem Jubel und vielen glücklichen Gesichtern zu Ende. Was für ein Brett von Auftritt, geniale Songs in Hülle und Fülle, erstklassige Stimmung und sehr guter Sound. Es gibt fast nichts zu bemängeln an diesem denkwürdigen Abend , außer vielleicht die grenzwertigen 40€ für ein Tourshirt und die Belüftungssituation in der Oberhausener Turbinenhalle!

Bleibt zu hoffen, dass auch die Musiker nach den überwältigenden Reaktionen ihrer Fans wieder richtig Bock auf ein Mehr unter dem Banner von Savatage bekommen haben und so auch in Zukunft wieder regelmäßig neue Musik veröffentlichen und auf Touren gehen werden.

Wir Fans stehen parat und werden Savatage ein neues Album wohl genauso aus den Händen reißen, wie in Oberhausen die Tour-Shirts.

INDUCTION Setlist:

  1. Intro
  2. Born From Fire
  3. Fallen Angel
  4. I Am Alive
  5. The Final Countdown (Europe cover)
  6. Set You Free
  7. Medusa
  8. Beyond Horizons
  9. Go to Hell
  10. Queen of Light
  11. Outro

Induction Online:

www.inductionofficial.com

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SAVATAGE-Setlist:

  1. The Ocean
  2. Welcome
  3. Jesus Saves
  4. Sirens
  5. Another Way
  6. The Wake of Magellan
  7. This Is the Time
  8. Strange Wings
  9. The Storm
  10. Morning Sun
  11. Handful of Rain
  12. Chance
  13. Starlight / I Am (first time since 1998; Chris Caffery on lead vocals for „I Am“)
  14. Mozart and Madness
  15. Dead Winter Dead
  16. The Hourglass
  17. Gutter Ballet
  18. Edge of Thorns
  19. Believe (Jon Oliva on piano and vocals on screen; the band joined in after the first chorus)
  20. Taunting Cobras
  21. Hall of the Mountain Kin
  22. Encore:
  23. Power of the Night

Savatage Online:

https://savatage.com/
https://www.facebook.com/savatage

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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