Byrd Dhillon brauchen eben manchmal einfach etwas länger. Haben sich die zwei sympathischen Slacker aus Regensburg bereits viel zu lange erfolgreich davor verschlossen, dass Gitarrenmusik seit Anfang der 10er Jahre vielleicht nicht mehr „the state oft the art“ ist, bringen Byrd Dhillon ihren selbst proklamierten Sommerhit Missed The Sun nach zwei absoluten Hitze-Rekordmonaten samt Sonne satt, jetzt Anfang September raus.
Doch sollte einer ihnen ein solches Verhalten gar objektiv als Unzulänglichkeit auslegen wollen, könnte er*sie falscher kaum liegen. Denn am Ende lacht die Ente (Byrd Dhillons offizielles Soul animal).
Pünktlich zu ihrer ersten EP Mitte 2022 ist Indie Rock auf einmal wieder „in“ und allgemein, wie der Indie Rock geht und kommt, tut es ihm auch der Sommer gleich, womit Stephan und Jan ein ums andere Mal erneut, bestens gerüstet für den nächsten Rekordsommer 2023, Weitblick bewiesen haben. Dieser Anspruch an sich selbst ist es eben auch, der die jungen Indie-Entrepreneure ganz im hier und jetzt, der Jeff Bezosse und Elon Musks, 2022 verhaftet sein lässt; Getreu der Väter des Zeitgeists fragt Byrd Dhillon sich eben nicht „Warum?“, sondern „Warum nicht?“.
Doch impliziert die Art der ungewöhnlichen Fragestellungen auch eine gewisse Irrationalität darauf gefundener Antworten, weshalb es gar nicht verwundern mag, wenn ihre neue Single Missed The Sun davon handelt, dass man als Mitte Zwanzig Jähriger noch Angst vor Monstern unterm eigenen Bett hat. Das hat auch sicher gar nichts mit Weitblick zu tun, als Okkultismus durch das Internetz wieder salonfähig geworden ist! Die Beiden waren schon Schisser bevor es cool war!
Foto: Daniel Dueckminor