RECKLESS LOVE – neues Album „Turborider“erscheint am 25. März – Albumreview

Für FANS OF:
Beast in Black, Battle Beast, One Desire

GENRE:
Hard Rock/ Sleaze Rock

Am 25. März veröffentlichen die finnischen Sleaze Rocker von RECKLESS LOVE nun ihr neues, ursprünglich für den 25.02. geplantes Album „Turborider“.

Was sich schon auf dem Cover ihres inzwischen fünftes Studioalbum andeutet, wird auf der neuen Scheibe auch musikalisch umgesetzt: knallige Farben werden musikalisch zu einem farbenfrohen bombastischen Klangerlebnis umgesetzt, der stark an die 80er Jahre angelehnt ist. Der Sound ist geprägt von „neonfarbenen“ Synth-Wave Rock-Klängen, die auch in der Disko bestens geeignet wären. Keyboards und E-Drum-Sounds stehen absolut im Vordergrund, dazwischen kommen aber auch ab und an fette Riffs zum Einsatz. Doch die Keys und poppigen Sounds dominieren, daher werden sich die Fans der härteren Klänge vermutlich bereits nach den ersten Tönen von dieser Langrille abwenden.

Fans von Bands wie Beast in Black oder Battle Beast sollten jedoch auf alle Fälle in „Turborider“ reinschnuppern, stellt das Album doch nochmals eine Weiterentwicklung des Synthesizer-Sounds besagter Bands dar.

Den Anfang macht der Titelsong, der bereits als Video veröffentlicht wurde und schon mal einen gelungenen Einstieg bildet. Nach dem Keyboard-Intro folgt ein fettes Riff und ein kräftiger Schrei von Frontmann Olli Herman, der mich etwas an The Poodles erinnert. Der sehr eingängige Refrain hat Ohrwurmqualitäten und die kreischenden Gitarren schaffen eine gewisse Härte. Doch an den elektronischen Beats vom Schlagzeug werden sich wohl die Geister streiten. Während die einen begeistert sein werden, wird wohl die Mehrheit der Metalfans den Sound verfluchen. Mir hat der Song sofort gefallen, war mal was völlig anderes und für den Feierabend auf dem Hometrainer, für den Fitnesskurs im Fitnessstudio oder eine Fahrt in die Sommersonne sicherlich gut geeignet.

Doch leider kann das Album nicht ganz dieses Niveau im Verlauf der nächsten 35 Minuten halten. Songs wie „Eyes of a Maniac“ oder das poppige mit Discobeat unterlegte „Outrun“ sind zwar ganz nett anzuhören, können aber nicht völlig überzeugen, zu sehr dominieren mir hier das Elektroschlagzeug und die Songs haben zu viele Popanleihen.

„Kings of the Arcade“ könnte sich mit seinem Pomp und vielen Keyboards problemlos auch auf das Aldo Nova-Album „Subject“ von 1983 mogeln, ein absolutes Klassikeralbum des Synthy-Hardrocks, der inzwischen auch schon fast 40 Jahre auf dem Buckel hat. Durchaus gelungen.

Dann folgt der wohl härteste Song des Albums in Form des Ozzy Osbourne-Covers vom Klassiker „Bark at the Moon“. Eigentlich bin ich ja ein Fan von gut gemachten Cover-Versionen und die Gitarrenarbeit von Pepe hat Jake E. Lee 1983 auch nicht besser hinbekommen, doch die krassen Elektrobeats sind dann doch etwas gewöhnungsbedürftig und benötigen ordentlich Toleranz. Trotzdem nicht übel und auch die Stimme von Olli passt ganz gut…

Nach dem kurzen Gitarrensolo im Intro „Prelude (Flight of the Cobra)“ geht’s dann wieder direkt zur Tanzfläche… mit „Cobra in your eyes“ kann man sicherlich auch ganz gut sein Tanzbein schwingen und einen ordentlichen Fox aufs Parkett legen. Nicht schlecht, kann man sich anhören.

Doch dann wird’s leider nochmals poppiger und ich werde das Gefühl nicht los, dass jetzt gleich Dieter Bohlen mit Thomas Anders um die Ecke kommen. Hat „For the Love of Good Times“ noch ein wenig Softrock-Gen, wirkt „89`Sparkle“ nur noch poppig und könnte auch von den Backstreet Boys stammen. Wegen des fast kitschigen Gesangs kann auch der kurzzeitige Einsatz der Gitarre den Song nicht retten. Da drehen sich mir die Fußnägel schon verdächtig in Richtung Himmel.

Future Lover Boy“ wird dann wieder etwas Gas gegeben, zumindest der Refrain kann etwas überzeugen, doch bleibt auch hier der Pop-Anteil definitiv zu hoch.

Fazit:

Leider konnte mich Reckless Love mit „Turborider“ nicht richtig mitnehmen. Nach sehr vielversprechendem Anfang fällt die Qualität der Songs zum Ende hin doch merklich ab. Der Sound fällt sehr gewöhnungsbedürftig und zu poppig aus, insgesamt stören mich jedoch am meisten die überzogenen E-Drums, die zwar zum Gesamtkonzept des Albums passen, mir persönlich jedoch einfach zu künstlich und discolastig klingen…das hatten Def Leppard bei „Hysteria“ besser gemacht.

Fürs Tanzstudio oder das Fitnessstudio wohl ganz gut geeignet, dürfte die Großteil der Metalgemeinde jedoch eher den Daumen nach unten drehen. Bei mir hat außer beim Titelsong der Turbo leider nicht so richtig gezündet, auch bei der recht kurzen Spielzeit von nur 35 Minuten wird’s gegen Ende schon teils nervig und extrem poppig. Da fällt es auch nicht so sehr ins Gewicht, dass „Turborider“ nur 35 Minuten aufbieten kann. Mehr wäre dann wohl wirklich zu viel…


 Von mir gibt’s 7 Bängs

sieben von zehn

Neben Digipak und farbigem Vinyl bietet die Band ihren Fans trotz verschobenem Release ein ganz besonderes Package: Das limitierte Box-Set wird nicht nur die Digipak-CD, eine signierte Autogrammkarte aber auch ein Handheld-Videospiel enthalten!

Produziert wurde „Turborider“ von Joonas Parkkonen (Apocalyptica, Lost Society), Svante Forsbäck (Rammstein, Lordi, Volbeat) war für das Mastering zuständig. Vorbestellungen sind HIER möglich!

Track List:
01          Turborider
02          Eyes Of A Maniac
03          Outrun
04          Kids Of The Arcade
05          Bark At The Moon
06          Prelude (Flight Of The Cobra)
07          Like A Cobra
08          For The Love Of Good Times
09          ’89 Sparkle
10          Future Lover Boy
11          Prodigal Sons

RECKLESS LOVE sind:
Olli Herman – Gesang  
Pepe – Gitarre
Jalle Verne – Bass
Hessu Max – Schlagzeug

RECKLESS Love Online:
www.facebook.com/recklesslove
www.instagram.com/recklesslove.official
www.afm-records.de

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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